Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 3

1905 - Berlin : Mittler
— 3 — Schichten von Konglomeraten, wie Sandstein (Grauwacke), Kiesel und Tonschiefer, welch letzterer aus dem verwitterten kristallinischen Schiefer und den ältesten Ausbruchsgesteinen (Granit) gebildet worden ist. Sie um- schließen die ältesten Beste der organischen Urwelt. Auf den Verwitterungsmassen dieser Gesteine bildeten sich im Verein mit einem tropischen Klima undurchdringliche Wälder von Farnen und Schachtelhalmen; durch Umwälzungen auf der Erdoberfläche wurden sie dem Untergange geweiht und unter Ablagerungen von sandigen, tonigen und kalkigen Stoffen begraben. Unter völligem Luftabschluß verkohlten sie und bildeten die Steinkohlenformation. Unmittelbar auf dieser ruht das mächtige Konglomerat des Kot- liegenden und des Zechsteins, eines kupferhaltigen Tonschiefers, welche beide die Dyas (das Paar) bilden. 2. Das sekundäre Zeitalter oder Mittelalter der Lebewesen, die Bildungszeit der sekundären Systeme, betrachtet man als eine ruhigere Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Ihr verdanken die Trias-, Jura- und Kreideformation ihre Entstehung. Die Trias besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und Ke up er. Während der Buntsandstein in der Hauptsache als eine Strand- bildung aufzufassen ist, erweist sich das Gestein des Muschelkalks als eine marine Bildimg, der Keuper hingegen in seinen Sandstein- und Mergel- lagern als eine Süß- und Meerwasserablagerung und der Mergel als ein Gemisch von Ton und Kalk. Die Juraformation ist wiederum eine marine Bildung, die eine große Zahl von Versteinerungen aller Art umschließt. Ihre Entstehung ist den sogenannten Jurameeren zuzuschreiben, die von verhältnismäßig geringer Ausdehnung waren. Sie setzt sich aus schwarzen, braunen und weißen Massen zusammen. Während in den beiden ersten Kalkarten Kalke, Tone, Schiefer und Mergel miteinander abwechseln, sind die weißen Massen aus hellen Korallenkalk en aufgebaut worden. Das letzte Gebilde dieser Zeit ist die Kreideformation, ein Pro- dukt der Kreidemeere, die eine erheblich größere Ausdehnung als die Jurameere hatten. 3. Die Neuzeit, auch Tertiärzeit genannt, hat das Antlitz der Erde in ihren Hauptzügen ausgebildet; denn sie ist als eine Periode besonders lebhafter Gebirgsbildung zu betrachten. Unsere Hochgebirge verdanken diesem Zeitalter, besonders der mittleren Tertiärzeit, ihre Entstehung. Die Salz-, Gips- und Braunkohlenlager sind gleichfalls in dieser Zeit , gebildet worden. Das Material zu den letzteren lieferten die Koniferen' "v Palmen, Laubhölzer und Torfmoore. fb*»*'!** / ¿j- Die Braunkohlenlager sind überall (man findet sie fast nur in Nord- \ fj" / deutschland) von ungeheuren Massen einer lockeren Erdschicht, dem so- genannten Diluvium, bedeckt. Dies ist ein Gebilde der Jetztzeit oder Quartärperiode, die man wegen des Auftretens des Menschen auch die anthropozoische nennt. Auf eine bisher noch nicht völlig aufgeklärte Weise fand zu dieser Zeit auf der nördlichen Halbkugel eine enorme Temperaturabnahme statt, die ein gewaltiges Anwachsen polarer Gletschermassen im Gefolge hatte. Sie reichten von Skandinavien bis zur Mündimg des Bheins und bis zu den deutschen Mittelgebirgen und überdeckten die Gegend zwischen ihnen und der Ostsee mit dem älteren Schwemmland (Diluvium) zu wiederholten Malen. Die erste Eiszeit lieferte den unteren Geschiebelehm (ein Gemisch 1*

2. Das Deutsche Reich - S. 48

1905 - Berlin : Mittler
— 48 b) Das Ruhr ko hl en gebiet am rechten Ufer der Ruhr erstreckt sich von Dortmund bis Mühlheim a. d. R. und ent- hält die umfangreichsten Steinkohlenlager Deutschlands.*) In 250 Gruben sind über 100 000 Arbeiter beschäftigt, die jährlich 26 bis 30 Mill. Tonnen Kohlen fördern; sie werden besonders in drei Mulden gewonnen. (Essener, Bochumer und Hördener.) 2. Bergbau auf Erze. Auch die Erzgewinnung hat an mehreren Stellen bedeutsame Bergwerksbezirke entstehen lassen. So an der Lahn und im sogenannten Siegerlande. a) An der Lahn. Der Reichtum ' an Eisenerzen, deren Lagerstätte sich hauptsächlich nördlich des Mittellaufes der Lahn zwischen den Städten Gießen und Dietz befindet, ist so enorm, daß dieses Gebiet zu den erzreichsten Landschaften der Erde gehört. b) Im Siegerland, an der oberen Sieg gelegen, wird ebenfalls, neben Kupfererzen, Zinkblende und Bleiglanz, in großen Mengen Eisenerz gewonnen. c) Auch an verschiedenen anderen Stellen des rheinisch- westfälischen Bergbaugebietes, nämlich im Steinkohlengebirge selbst, an der oberen Ruhr und an der Lenne, im sogenannten Siiderland, trifft man auf reiche Erzlager (besonders Galmei), sodann Eisen- und Zinkerze an der oberen Roer bei Stolberg, Aachen, Eschweiler. Sie haben zur Entfaltung einer groß- artigen Metallindustrie in diesen Gegenden die Veranlassung gegeben. d) Von mehr oder minder großem wirtschaftlichen Werte sind ferner die Achatbrüche bei Oberstein an der Nahe, die Schieferbrüche bei Kaub, die Steinbrüche (Kalk, Lava, Traß [Niedermending], Basalt usw.) im Südosten der Eifel und endlich die großen Tonlager im Südwesten des Westerwaldes, im sogenannten Kannebäcker Lande. e) Heilquellen. Zu der großen Fülle der Bodenschätze gesellt sich noch der Reichtum an Heilquellen, die für viele Bewohner, besonders im Taunus, von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind. Das besuchteste Bad im Taunus ist Wiesbaden mit 28 Quellen und etwa 80 000 Badegästen. *) Nach den neuesten Untersuchungen soll das Kohlengebirge Ober- schlesiens das mächtigste nicht nur in Deutschland, sondern sogar in ganz Europa sein. Jedenfalls wird das Ruhrkohlengebirge z. Zt. am meisten ausgebeutet (Partsch).

3. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.

4. Das Deutsche Reich - S. 64

1905 - Berlin : Mittler
64 a) Clausthal Zellerfeld, b) St. Andreasberg, c) Rammeisberg. Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa 1200 Arbeiter Beschäftigung finden. Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor- wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer- erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg. Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr- lich etwa: an Gold 50 kg, „ Silber 47 bis 50 000 kg, „ Blei 8000 t, „ Kupfer 224 t, „ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark). 2. Der Bergbau im Unterharz. Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen. Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über- troffen. Das Vorland des Harzes. Welches Gebiet umfafst es? Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird. Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen Werte geworden? Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge- treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.

5. Das Deutsche Reich - S. 67

1905 - Berlin : Mittler
67 Spiritusbrennereien, sowie Spinnereien, Salinen, chemische Fabriken (S. Halle) sind die Hauptabnehmer. In Verbindung mit der Erzgewinnung steht die Maschinen- fabrikation. Besonders die braunschweigische genießt zum Teil Weltruf.*) Ursprünglich suchte sie nur die Bedürfnisse der aufblühenden Zucker- industrie, der Landwirtschaft, der Miihlenindustrie, des Bergbaues und der Eisenbahn zu befriedigen. Später entstanden Werke, die sich vorwiegend mit der Her- stellung moderner Gebrauchsgegenstände, wie Geldschränke und Nähmaschinen, befaßten. Die Gesamtzahl der im Braunschweigischen bestehenden Fabriken der Eisenindustrie beträgt rund 50, ihre Arbeiter- zahl 8000. Der Export findet nach allen Erdteilen statt. Den größten Eisen industriebezirk des Vorlandes bildet die Gegend von Peine in dem Dreieck Braunschweig — Hannover — Hildes heim. Die südlich von Peine gelegenen Erzlager haben die Ilseder Hochofenanlage und das Pein er Walzwerk ins Leben gerufen. Die Kohlen müssen allerdings aus Westfalen und dem Weserberglande bezogen werden. In den Walzwerken dieses Bezirks werden Band- und Stabeisen, Schienen, Schwellen usw. hergestellt. Die Fabrikation an Roheisen be- trägt 1/i Milliarde Kilogramm, die Zahl der Arbeiter in den Ilseder Gruben und Hütten 4200. Als ein Nebenprodukt gewinnt man beim Schmelzen des Eisens noch jährlich 60 000 t Phosphatmehl, ein sehr geschätztes Düngemittel. Hannover (209 000) ist in neuerer Zeit infolge Ein- gemeindung verschiedener Vororte mit der Fabrikstadt Linden zu einem bedeutenden Industriezentrum geworden. Be- sonders beachtenswert ist die Eisen- und Textilindustrie, die Bierbrauerei und Geschäftsbücherfabrikation. Östlich von Hannover befindet sich der Mittelpunkt der Zementfabrikation. Sie beschäftigt 2000 Menschen, und die jährliche Produktion beträgt 4 Mill. Faß. In der Nähe liegt ferner eine Gummikammfabrik mit 1400 und die »Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggon- fabrik« mit 600 Arbeitern. Südlich von derselben Stadt (in Döhren) befindet sich *) Die zu den leistungsfähigsten Firmen der braunschweigischen Maschinenindustrie zählende Firma von G. Luther hat die Katarakten- regulierung an der unteren Donau (eisernes Tor) ausgeführt. In wenigen Jahren mußten 1 750 000 cbm härtesten Gesteins gesprengt und fort- geschafft werden. 5*

6. Das Deutsche Reich - S. 70

1905 - Berlin : Mittler
— 70 — 3. des sächsischen Berglandes. Es bildet die weitere nördliche Abdachung und beherbergt weder Kohlen noch Erze. Dagegen trägt es auf seiner flachwelligen Oberfläche teilweise sehr fruchtbaren Lößboden, während das allmählich zur Ebene abfallende Hügelland vielfach mit älteren und jüngeren Ablagerungen bedeckt ist. Womit beschäftigen sich die Bewohner des Erzgebirges? 1. Mit Bergbau auf Erze und Kohlen. a) Silber. Die Mengen des gewonnenen Erzes, besonders des Silbers, sind ganz beträchtlich. Das Erzgebirge steht sogar in dieser Hinsicht in Europa an erster Stelle. Man unterscheidet besonders zwei Silberproduktions- bezirke. Der eine liegt im Gebiete der Städte Annaberg und Joachim s tal hoch oben im Gebirge, wo über 230 Personen auf 1 qkm wohnen. Der zweite, wichtigere Silberbezirk hat zum Mittelpunkte Freiberg an der Mulde. Zwecks Gewinnung der Erze hat man hier viele Schächte, Stollen, Teiche und Kanäle angelegt, die in ihrer Art muster- gültig und für viele Verwaltungen anderer deutscher und auch außerdeutscher Bergwerke vorbildlich geworden sind. Unter den zahlreichen Gruben ist die » Himmelfahrt «- Fundgrube die bedeutendste. Leider ist die Produktion von Jahr zu Jahr erheblich geringer geworden. Im Jahre 1893 belief sich das gesamte Ausbringen der 239 Betriebe, in denen etwa 3500 Personen beschäftigt wurden, auf 40 376 t; dagegen 1902 nur noch auf 23 000 t im Werte von 1,9 Mill. Mark gegen 9 Mill. Mark im Jahre 1880. Von 23 000 t Erzen waren etwa 12 000 t Silbererze. b) Andere Erze. Außer dem Silber werden besonders noch Blei-, Nickel-, Eisen-, Zinnerze gewonnen. Für das letztere Erz ist das Erzgebirge (Zinnwald) (Geising) die wichtigste Fundstelle in Deutschland. Neben diesen Erzen nehmen Kobalt- und Wismuterze eine beachtenswerte Stellung ein, ferner alle Arten von Spaten. In Gesellschaft der edlen Metalle werden auch noch Zier- und Schmucksteine gefunden, wie Serpentin, Topas, Achat, Jaspis und Amethyst. Auch der sonst sehr seltene Schmirgel wird gewonnen.

7. Das Deutsche Reich - S. 113

1905 - Berlin : Mittler
— 113 kohlen aus dem deutschen Zollgebiete statt. Bedeutend ist die Einfuhr aus Böhmen. c) Erzgewinnung. Die wichtigsten Erze, die in Deutsch- land gewonnen werden, sind Eisen-, Zink-, Blei- und Kupfer- erze. Die Gewinnung von Silbererzen ist gegen frühere Jahrhunderte bedeutend zurückgegangen. Golderze sind in Deutschland zwar sehr verbreitet, kommen aber überall nur in so geringen Mengen vor, daß eine Gewinnung nicht lohnend ist. Es werden sonst noch Zinn-, Quecksilber-, Antimon-, Wismut-, Arsen-, Kobalt- und Nickelerze in Deutschland ge- funden, doch erlangt der Bergbau auf diese keine größere Bedeutung. Eisenerze. Der Bergbau auf Eisenerze war schon den alten Kultur- völkern (Ägyptern, Phöniziern, Juden, Griechen, Körnern) bekannt. Im frühen Mittelalter herrschte in dem eisenreichen Jura, der Schweiz, in Tirol, Steiermark, Böhmen und anderen Nachbarländern Deutschlands ein reger Bergbau auf Eisenerze. In Deutschland selbst ist er im späteren Mittelalter zu größerer Bedeutung gelangt. Zur vollsten Entfaltung brachte ihn aber erst das 19. Jahrhundert mit seinen gewaltigen Fortschritten auf technischem und kommerziellem Gebiete. Die für die deutsche Eisenproduktion in Betracht kom- menden Minerale sind in erster Linie Rot-, Braun- und Spateisenstein. Die wichtigsten Eisenerzlager sind folgende: 1. Das Lager des Siegerlandes, das sich aus dem Kreise Siegen und dem nordwestlichen Teile des Westerwaldes zu- sammensetzt. Der Bergbau dieses Gebietes war schon im Mittelalter von Bedeutung. In früherer Zeit gestattete der Holzreichtum der Gegend die Verhüttung der Erze an Ort und Stelle. Heute wird ein großer Teil des berühmten »Sieger- länder Spat« (Spateisenstein) im Ruhrgebiet verhüttet. 2. Die Eisenerzlager der Lahn und Dill im Regierungs- bezirk Wiesbaden und im Kreise Wetzlar hefern hauptsächlich Roteisensteine in reicher Menge und von guter Qualität. Sie finden zwecks Verhüttung eine willige Abnahme im Ruhr-, Saar- und Lütticher Gebiet. 3. Das Lothringer Eisenerzlager ist erst in neuerer Zeit zu hoher Bedeutung gelangt. Seine Ergiebigkeit ist so groß, daß fast die Hälfte aller in Deutschland gewonnenen Eisenerze von ihm herrührt. Eigentümlich ist diesem Lager, daß die der Juraformation angehörenden Erze (Brauneisensteine) in Körnchen von Stecknadelkopfgröße (Minetten) auftreten. Auf Grund von Berechnungen ist der Reichtum dieses Bezirkes, Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 8

8. Das Deutsche Reich - S. 114

1905 - Berlin : Mittler
114 zu dem auch Luxemburg gehört, so groß, daß sein Vorrat bei reichlicher Förderung angeblich 700 Jahre reichen soll. Die Nähe der Saarkohle, die ohne allzu hohe Transportkosten herbeigeschafft werden kann, erhöht den Wert dieses Lagers. 4. Das oberschlesische Eisenerzlager steht mit seinen in der Gegend von Tarnowitz und Beuthen gefundenen Braun- eisensteinen den oben genannten Lagern bedeutend nach, da die Eisensteine von sehr schwankendem Eisengehalte sind und der Verhüttung nicht unbedeutende Schwierigkeit bereiten. Immerhin ist der oberschlesische Eisenbergbau von Wichtig- keit, und es ist für seine Rentabilität von Belang, daß die Erze innerhalb des Kohlenreviers vorkommen. Zink-, Blei- und Silbererze. Die für die Gewinnung von Zink, Blei und Silber in Betracht kommenden Erze, wie Zink- blende und Bleiglanz, kommen meist in Gesellschaft vor. Als Hauptfundstätten dieser Erze sind zu merken : 1. Oberschlesien, das für die Zinkgewinnung Deutschlands der wichtigste Bezirk ist; auch die Bleiproduktion ist hier bedeutend. 2. Das rheinische Schiefergebirge, wo sich Zinkgruben bei Aachen, Iserlohn und Brilon, Bleigruben in der nördlichen Eifel und in den Regierungsbezirken Aachen und Wiesbaden finden. 3. Der Oberharz, der in den Gegenden von Klaustal und Zellerfeld Bleiglanz und Zinkblende liefert. 4. Die Gegend von Freiberg in Sachsen liefert sowohl Blei- als Zinkerze. Dieses Gebiet sowie der Oberharz (Klaus- tal), der Mansfelder Bezirk und das rheinische Schiefergebirge (Bezirke Aachen und Wiesbaden) sind die wichtigsten Fund- stätten für Silber. Die Förderung an Zink-, Blei- und Silbererzen betrug im Jahre 1901: Zinkerze . . . .647 500 t im Werte von 21,5 Mill. Bleierze .... 153 300 t „ „ „ 14,1 „ Silber-und Golderze 11 600 t „ „ „ 1,6 „ In seiner Zinkproduktion steht Deutschland an der Spitze aller Länder. Trotzdem findet eine nicht unbeträchtliche Einfuhr an Zinkerzen statt. 1902 betrug dieselbe rund 61 000 Tonnen im Werte von 5,3 Mill. Mark. Österreich-Ungarn und die Vereinigten Staaten waren daran in erster Linie beteiligt. Dieser Einfuhr stand eine Ausfuhr von 47 000 Tonnen im

9. Das Deutsche Reich - S. 117

1905 - Berlin : Mittler
117 der Provinz Sachsen, Hall in Württemberg und Inowrazlaw in Posen. Die Kalisalze (Abraumsalze) erlangen dadurch, daß sie in Deutschland in großer Menge vorhanden und ein wichtiges Ausfuhrprodukt bilden, eine hohe wirtschaftliche Bedeutung; zudem gründet sich auf ihr Vorkommen die so hochentwickelte chemische Industrie Deutschlands. Die Haupterzeugungsgebiete sind die Gegenden von Staßfurt, Leopoldshall, Aschersleben, Vienenburg und Sondershausen, wo die Kalisalze dem Stein- salz aufgelagert sind. Die Ausfuhr des Jahres 1902 belief sich bei den Abraumsalzen auf 10 Mill., die der übrigen Salze auf 3 Mill. Mark. Für die Kalisalze, die nicht nur hohe industrielle Be- deutung haben, sondern auch als Düngemittel sehr geschätzt sind, kommen als Abnehmer hauptsächlich die Union, Schweden und die Niederlande in Betracht. Im Salinenbetrieb wurden im Jahre 1901 an Kochsalz, Chlornatrium, Glaubersalz, Alaun und anderen Produkten über 1 Mill. Tonnen im Werte von mehr als 64 Mill. Mark gewonnen. Die bedeutendsten Sahnen sind Reichenhall in Oberbayern, Halle a. S., Schönebeck bei Magde- burg und Neusalzwerk in Westfalen. Die Produktion an Chlor- kalium betrug 1901 in den Salzwerken annähernd 300 000 Tonnen im Werte von 35 Miu. Mark, wovon etwa die Hälfte ins Aus- land, namentlich nach der Union, nach Frankreich, Belgien und Großbritannien gingen. e) Gewinnung anderer nutzbarer Mineralien. Außer Kohlen, Erzen und Salzen liefert das Deutsche Reich noch andere nutzbare Minerahen, wie Sandstein, Kalk, Schiefer, Granit, Bernstein, Porzeuanerde, Ton u. a. Dieselben finden teils als Baumaterial Verwendung, teils bilden sie die Grund- lage verschiedener Industrien. Sie werden deshalb an anderer Stelle noch einmal erwähnt werden. Rückbhck auf die gesamte bergbauliche Produktion des Deutschen Reiches im Jahre 1901: Menge in Wert in Mill. Tonnen Mill. Mark Kohlen Erze . Salze 153 1125,5 18,31 133,5 5,6 112,0

10. Das Deutsche Reich - S. 125

1905 - Berlin : Mittler
125 Aschersleben, Weißenfels und Zeitz, im wichtigsten deutschen Braunkohlengebiete gelegen, bereiten aus Braunkohlen Teer, Paraffin, Karbolsäure und Kreosot. Die deutsche Farben- industrie ist heute weitaus die erste der Welt. Ihre Er- zeugnisse stammen größtenteils vom Steinkohlenteer her, daher der Name Teerfarben (Anilin). Die größten Farbwaren- fabriken weisen Ludwigshafen, Elberfeld, Höchst, Frank- furt a. M. und Berlin auf. Der Export von Anilin und anderen Teerfarbstoffen erreichte im Jahre 1902 einen Wert von 89,3 Mill. Mark. Andere Zweige der chemischen Industrie. Für die Herstellung von Seifen und Parfümerien sind Köln, Berlin, Düsseldorf und Stettin, für die Fabrikation ätherischer Öle Leipzig und für die Erzeugung von Arzneien Dresden von besonderer Bedeutung. Sprengstoffe (Pulver, Dynamit) werden hauptsächlich im Rheinland (Opladen), Westfalen und in den Königreichen Württemberg (Rottweil) und Sachsen (Geyer im Erzgebirge) fabriziert. c) Ein- und Ausfuhr. Den gewaltigen Umfang des Ein- und Ausfuhrhandels der chemischen Industrie und Pharmazie mag folgende Aufstellung für das Jahr 1902 veranschaulichen : Einfuhr Ausfuhr in Millionen Mark an Rohstoffen .... 211,7 44,4 an Fabrikaten . . . . 111,2 386,0 4. Die Industrie der Steine und Erden. a) Die Steinbruchindustrie hat die Aufgabe, die für den Häuser- und Straßenbau erforderlichen Gesteinsarten zu be- schaffen ; sie ist in Deutschland sehr verbreitet und beschäftigt etwa 70 000 bis 80 000 Personen. Unter den Produkten dieser Industrie sind die wichtigsten Granit, Basalt, Dach- schiefer, Kalkstein und Marmor. Obwohl sich die Jahres- produktion in diesen Felsarten auf etwa 50 bis 60 Mill. Mark beläuft, so muß doch noch ein beträchtlicher Teil des Bedarfs im Auslande gedeckt werden. Wenn auch die Steinindustrie in fast allen Gebieten des deutschen Gebirgslandes anzutreffen ist, so erlangen doch das rheinische Schiefergebirge (Schiefer), das hessische Bergland (Basalt, Sandstein), Thüringer und Frankenwald (Schiefer), das Fichtel- gebirge (Granit, Marmor), das Erzgebirge (Granit, Schiefer),
   bis 10 von 72 weiter»  »»
72 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 72 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 27
2 1
3 24
4 104
5 217
6 55
7 80
8 15
9 10
10 31
11 2
12 15
13 25
14 3
15 147
16 51
17 21
18 72
19 72
20 0
21 5
22 14
23 0
24 104
25 33
26 22
27 0
28 60
29 420
30 8
31 1
32 9
33 34
34 39
35 5
36 15
37 187
38 54
39 367
40 33
41 80
42 0
43 5
44 23
45 155
46 0
47 4
48 0
49 105

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 19
5 5
6 48
7 0
8 1
9 1
10 2
11 3
12 22
13 1
14 0
15 1
16 17
17 5
18 4
19 1
20 0
21 2
22 0
23 0
24 3
25 2
26 0
27 1
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 15
37 0
38 1
39 0
40 33
41 1
42 8
43 1
44 0
45 12
46 1
47 0
48 0
49 1
50 1
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 2
58 0
59 0
60 1
61 15
62 2
63 0
64 3
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 7
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 6
78 0
79 9
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 13
92 26
93 1
94 3
95 0
96 0
97 1
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 26
2 0
3 3
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 20
13 0
14 4
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 1
34 2
35 1
36 1
37 0
38 1
39 4
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0
50 2
51 1
52 22
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 3
67 0
68 0
69 0
70 3
71 0
72 0
73 0
74 0
75 8
76 2
77 0
78 15
79 0
80 0
81 6
82 1
83 0
84 0
85 0
86 1
87 2
88 0
89 2
90 1
91 2
92 0
93 0
94 2
95 11
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 7
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 28
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 4
114 1
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 0
122 0
123 2
124 30
125 2
126 0
127 0
128 0
129 1
130 3
131 3
132 0
133 4
134 0
135 0
136 7
137 2
138 0
139 1
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 3
148 0
149 0
150 0
151 1
152 2
153 3
154 2
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 5
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 1
176 0
177 0
178 2
179 0
180 0
181 0
182 2
183 12
184 0
185 0
186 0
187 0
188 18
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 1
197 0
198 0
199 2